Die Ergebnisse zeigen, dass viele insbesondere während der ersten Krankheitswelle unter Ängsten und Depressionen litten. Doch wie genau kommt dazu?
Neben den zahlreichen Pfleger*innen verdienen selbstverständlich auch unsere Ärzt*innen Respekt, Dank und Wertschätzung für ihren Einsatz während der gesamten Corona-Pandemie. Denn durch den Kontakt mit COVID-19-Patienten wurden sie nicht nur in ihrer körperlichen Gesundheit bedroht. Aus einer Umfrage in insgesamt drei europäischen Ländern geht hervor, dass auch die psychische Belastung hoch ist. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass viele insbesondere während der ersten Krankheitswelle unter Ängsten und Depressionen litten, was sich in der zweiten Welle weiterhin beobachten ließ.
Doch wie genau kommt es zu diesen Entwicklungen? So unvorhersehbar und schnell wie diese Pandemie auf uns zu kam, wurden aufgrund der Dringlichkeit und Gefahr des COVID-19 ärztliche Routinen gestört und neue Stressoren eingeführt. Jeder Kontakt mit einem infizierten Patienten geht mit der potenziellen Gefahr einer Infektion einher. In diesen Momenten sind Mediziner*innen eben auch nur Menschen, die nicht vollumfänglich vor sämtlichen gesundheitlichen Risikofaktoren geschützt sind. Vor allem in der ersten Erkrankungswelle sind die hiermit einhergegangenen Ängste und Sorgen nachvollziehbar, da zu diesem Zeitpunkt noch niemand die Infektionsrisiken abschätzen konnte und es vielerorts an Schutzkleidung fehlte.
Methodik und Ergebnisse der Untersuchungen: Forscher der University of Exeter Business School untersuchten im Juni 2020 und im Dezember 2020 bei Ärzt*innen aus Italien, Katalonien und Großbritannien deren psychisches Befinden. Vor diesem Hintergrund wurden Angststörungen (Fragebogen GAD 7) und Depressionen (Patient Health Questionnaire) gemessen. Die stärksten psychischen Belastungen wurden bei Ärzt*innen in Italien gefunden. In diesem Zusammenhang litten in einer ersten Untersuchung insgesamt 24,6 % der Mediziner*innen unter Ängsten und 20,1 % unter Depressionen. Eine zweite Umfrage präsentierte einen Anstieg auf 28,2 % und 21,7 %. In Katalonien war die Häufigkeit von Ängsten von 15,9 % auf 14,0 % und von Depressionen von 17,4 % auf 15,9 % gesunken. In Großbritannien hatten Ängste von 11,7 % auf 17,9 % und Depressionen von 13,7 % auf 20,0 % zugenommen.
Gründe der hohen Belastungen: Die hohe Belastung der Ärzt*innen in Italien führen auf den Mangel an Schutzkleidung zurück, der von 50,1 % der Mediziner*innen bei der ersten Umfrage angegeben wurde (gegenüber 25,8 % in Katalonien und 16,1 % in England). Ebenfalls war die Zahl der Ärzt*innen, die sich vulnerabel und exponiert fühlten, in Italien am höchsten (46,9 % versus 24,4 % in Katalonien und 22,6 % in Großbritannien), obwohl der Anteil der Mediziner*innen, die in einem direkten Kontakt mit Patient*innen mit COVID-19 standen (25,0 % versus 29,6 % und 30,2 %), geringer waren. Aus der Studie geht zudem hervor, dass fast jeder dritte Arzt (31,4 % versus 22,9 % und 43,2 %) den Tod eines Mitarbeiters erleben musste. Im Kontext der zweiten Welle fehlte es zwar weniger häufig an Schutzkleidung, jedoch war die Belastung durch Patienten sowie Todesfälle im Personal höher. Quelle: Ärzteblatt
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